Gemeinden sollen Notdienstzentrale mitfinanzieren

Nierstein/Oppenheim, am 01.03.2013

Die Wählergruppe NEU, die Alternative Liste Oppenheim und der Ortsverband Bündnis90/Die Grünen haben sich zu einem Meinungsaustausch getroffen. Ein zentrales Thema war die zu befürchtende Schließung der Ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale in der VG Nierstein-Oppenheim. Alle drei politischen Gruppierungen sprechen sich klar für den Erhalt der Notdienstzentrale aus.

„Dieses ärztliche Versorgungssystem hat sich durchgängig bewährt. Die Bürger haben es angenommen und setzen sich vehement für den Fortbestand der Einrichtung ein. Deshalb dürfen wir die Kassenärztliche Vereinigung auch nicht aus ihrer Verantwortung und gesetzlichen Pflicht zu einer bedarfs- und zielgruppenorientierten Versorgung entlassen“, stellt Raimund Darmstadt, Vorsitzender der AL Oppenheim, fest. „Eine besondere Stärke der Notdienstzentrale ist ihr niederschwelliges Angebot. Gerade aus Gesprächen mit Senioren wissen wir, dass sich diese scheuen, im Notfall direkt ein Krankenhaus in Worms oder Mainz aufzusuchen. Nicht selten befürchten sie, im Krankenhaus stationär aufgenommen zu werden. Das Angebot der Notfallzentrale hingegen nutzen sie vorbehaltslos. Mir selbst hat ein Arzt der Zentrale sicherlich das Leben gerettet, indem er bei mir einen Herzinfarkt feststellte. Ich hätte es ganz bestimmt weiter hinausgezögert, einen Arzt zu konsultieren, wenn ich einen Rettungswagen hätte rufen sollen oder gar ein Krankenhaus aufsuchen müssen,“ kann Thomas Gehring, Fraktionssprecher der Wählergruppe NEU, selbst berichten.

 

Alle drei Gruppierungen fanden neben den laufenden Bemühungen für den Erhalt der Bereitschaftszentrale einen weiteren Ansatz der Wählergruppe NEU für prüfenswert. Laut Kassenärztlicher Vereinigung erwirtschaftet die Notdienstzentrale pro Jahr ein Defizit von rund 100.000 Euro. Wenn die VG selbst 22.000 Euro dazu gäbe, müssten die 11 Gemeinden mit ihren 31.500 Einwohnern pro Kopf und Jahr lediglich 2,50 Euro aufbringen. Sollten die kleinsten Ortsgemeinden nicht den gesamten Betrag aufbringen können, müssten die größeren statt 2,50 eben 2,80 Euro einbringen. Würde sich die VG Guntersblum mit ihren rund 9.000 BürgerInnen beteiligen, wäre die Rechnung pro Einwohner noch niedriger. „Diese ärztliche Versorgungssicherheit ihrer BürgerInnen an Wochenenden, Feiertagen und vor allem nachts sollte es den Ortsgemeinden und der VG wert sein. Auch wenn es sich hier nicht um grundlegende Pflichtausgaben der Kommunen handelt“, ist sich Andrea Müller-Bohn, Vorstandssprecherin der VG-Bündnis 90/Die Grünen, sicher. „Es sollte zudem möglich sein, die Kommunalaufsicht zu überzeugen, denn es geht hier um relativ geringe Summen pro Gemeinde.“

 

gez.

Thomas Gehring, Fraktionssprecher der Wählergruppe NEU, Nierstein

Andrea Müller-Bohn, Vorstandssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim

Raimund Darmstadt, Vorsitzender der Alternativen Liste, Oppenheim

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