Müllverbrennung im Weinberg

Nierstein, am 08.04.1014

Die Stadt Nierstein besaß für das Verbrennen von 30 m3 Grünschnitt und pflanzliche Abschnitten eine Genehmigung der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim. Am 31. März wurde vom Niersteiner Bauhof auf dem Grünschnittlagerplatz (im Tal westlich vom Wartturm) jedoch ca. 300 m3 „Material“ verbrannt. Der Grünschnitt war mit mehreren Kubikmetern Müll durchsetzt, z.B. Resopalschränke, lackierte Haus- und Wohnungstüren, Paletten, beschichtete Holzreste, Grableuchten, Friedhofsvasen, Spielzeug und vielem mehr.

Seit dem 01. April ermitteln daher die Untere Abfallbehörde des Kreises Mainz-Bingen, seit 03. April die Kriminalpolizei Oppenheim wegen § 326 Abs. 1, StGB Unerlaubter Umgang mit Abfällen sowie § 327 StGB Betreiben einer illegalen Abfallanlage gegen Unbekannt. Hierzu Thomas Gehring, Fraktionssprecher der Wählergruppe NEU: „Wir können über eine Fotostrecke belegen, dass der Platz seit über einem Jahr mit Sperrmüll belastet wurde (siehe www.nierstein-neu.de). Wir hatten erwartet, dass die Stadt den Sperrmüll bestimmungsgemäß entsorgt – schließlich bietet unser Landkreis für Gemeinden kostenlos Container für solche Zwecke an. Doch dieser Müll wurde stattdessen immer wieder mit dem Radlader unter den Grünschnitt gearbeitet, den Blicken der Öffentlichkeit entzogen und letztendlich so angesteckt.“

„Hier erzeugen unsere Winzer hochwertige Weine. Allein die nachglimmenden Reste und die Aschehaufen sind gut 15 m3 groß, die nun der Wind über die Felder trägt. Wir hoffen, dass die Belastungen mit Gefahrstoffen niedrig sind und nicht dem Boden, der Tier- und der Pflanzenwelt schaden,“ ergänzt Felix Eitel, Stadtrat von NEU.
Die Wählergruppe befürchtet zudem, dass nicht einmal für den seit über 10 Jahren betriebenen Grünschnittlagerplatz eine Genehmigung vorliegt. Von 2004 bis 2010 wurde der Grünschnitt jährlich mit einem gemieteten Großschredder zerkleinert. Das kostete Nierstein jedes Jahr 3.000 €. Vielleicht wurde dieses Verfahren seit 2011 aus Kostengründen durch Verbrennung ersetzt“, vermutet Andreas Fock, ebenfalls NEU-Stadtrat.

Viele Bürgermeister halten generell nichts von Grünschnittflächen, da diese oft als Müllabkippplätze missbraucht werden. Selbst wenn diese geräumt und mit Verbotsschildern versehen werden, braucht es jahrelang, bis der Mülltourismus endet. Daher fordert die Wählergruppe NEU die sofortige Auflösung des Platzes inklusive fachgerechter Entsorgung der Restbestände. In einem Brief an Bernd Neumer, Chef des VG-Ordnungsamtes, das die Abbrennaktion von Grünschnitt genehmigt hatte, sucht die Wählergruppe nach Lösungen. „Wir wollen auf keinen Fall, dass hier die „Kleinen“ belangt werden. Vielmehr fordern wir, dass die Stadtspitze sich ihrer Verantwortung stellt und sich derartiges nicht wiederholt. Und wir suchen nach Lösungen, wie mit Grünschnitt zukünftig umgegangen werden kann, z.B. über von der VG betriebene Sammelstellen für die Gemeinden. Die Lösung muss für die Gemeinden handhabbar sein und sie aus der Illegalität holen“, führt Gehring weiter aus. Brief und Fotostrecke unter www.nierstein-neu.de.

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